Am 9. März 1796 heiratete Napoleon Bonaparte die Witwe des während der Französischen Revolution guillotinierten Alexandre Vicomte de Beauharnais. Diese Liebesheirat ermöglichte Napoleon den Eintritt in die französische Gesellschaft. Er liebte und verehrte seine Frau, die bereits zwei Kinder, Eugène und Hortense, mit in die Ehe brachte, und behandelte seine Stiefkinder wie seine eigenen. Gemeinsame Kinder sollte es in der Beziehung mit Joséphine jedoch nicht geben. Dennoch wurden auch diese Kinder, ebenso wie seine anderen Verwandten, Teil seiner strategischen Heiratspolitik, die auch Auswirkungen auf das bayerische Königshaus hatte.
Napoleon verheiratete seine Stieftochter Hortense mit seinem jüngeren Bruder Louis Bonaparte, der 1806 von ihm zum König von Holland ernannt wurde. Sein Stiefsohn Eugène sollte der Schwiegersohn des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph werden. Die Hochzeit zwischen der ältesten Tochter des bayerischen Kurfürsten Max IV. Joseph, Auguste Amalie, und Eugène de Beauharnais machte Kaiser Napoleon zur Bedingung, als es darum ging, Bayern zum Königreich zu erheben. Seinen Stiefsohn, den Napoleon am 12. Januar 1806 adoptierte, fragte er nicht, ob er die hübsche bayerische Prinzessin heiraten wolle. Max Joseph hingegen bat seine Tochter, ohne sie zu zwingen, um die Einwilligung in diese Ehe. Die Trauung fand am 14. Januar 1806 in der Hofkapelle der Münchner Residenz statt.
Zwei Wochen zuvor, am 1. Januar 1806, war Kurfürst Max IV. Joseph zu König Max I. Joseph erhoben worden, und Bayern wurde ein Königreich. Trotz der wenig romantischen Vorgeschichte, die einige Komplikationen mit sich brachte, gilt die Ehe zwischen Auguste Amalie und Eugène, die später als Ehepaar von Leuchtenberg bekannt wurden, als die einzige von Napoleon gestiftete Verbindung, die als glücklich bezeichnet werden kann. Eugène soll nicht nur ein gutes Verhältnis zu Napoleon, sondern auch zu seinen Schwiegereltern gehabt haben.
Als Napoleon 1815 abdanken und auf seine Titel verzichten musste, verlor Eugène ebenfalls seine Titel und seinen sozialen Rang. König Max I. Joseph ernannte ihn daraufhin am 15. November 1817 zum Herzog von Leuchtenberg, benannt nach den 1646 ausgestorbenen Landgrafen von Leuchtenberg, und wies ihm das säkularisierte Bistum Eichstätt als Fürstentum zu. Damit wurden die Herzöge von Leuchtenberg die ranghöchsten Adligen Bayerns nach der königlichen Familie, direkt hinter den königlichen Prinzen.
Der mittlerweile schicksalserprobte Herzog beauftragte noch im selben Jahr den Architekten Leo von Klenze, einen Palast für ihn zu entwerfen – jedoch mit der pragmatischen Vorgabe, dieser solle so gestaltet sein, dass er jederzeit in ein Wirtshaus umgebaut werden könne. Klenze nannte das Gebäude fortan das „Hotel Leuchtenberg“. Vom ursprünglichen Palais, wie es Klenze erbaute, ist heute wenig erhalten, da es im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Beim Wiederaufbau zwischen 1963 und 1967 wurde lediglich die Außenfassade im ursprünglichen Stil rekonstruiert. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1851 waren vor allem das Leuchtenberg Palais und das von ihrem Mann 1816 übernommene Schloss Ismaning Augustes zuhause. Nach ihrem Tod wechselte das Schloss mehrmals die Besitzer bis es 1899 der Stadt München als Wohlfahrtsstiftung überlassen wurde. Auch die Sommerresidenz in Eichstätt gab die Familie bereits 1855 auf und zog in das ehemalige Kloster Seeon um.
Mehr über das Haus Leuchtenberg, seine Herkunft und Bedeutung erfahren Sie in der Sonderausstellung „Ein freier Geist im Wandel – Eugène de Beauharnais (1781–1824)“. Diese Ausstellung wurde anlässlich seines 200. Todestages von Dr. Bernhard Graf im Auftrag des Freundeskreises Leuchtenberg e.V. präsentiert.
Die Ausstellung wurde unter der Schirmherrschaft von S.K.H. Herzog Franz von Bayern und S.D. Herzog Nicolaus von Leuchtenberg entwickelt.
Von Prinzessin Auguste Amalie, die durch ihr Ja-Wort einen entscheidenden Schritt in der Geschichte des bayerischen Königshauses prägte, führt die Geschichte fast 100 Jahre weiter bis zum 7. Oktober 1899. An diesem Tag wurde im Schloss Hohenburg bei Lenggries in Oberbayern Prinzessin Antonia von Luxemburg geboren. Sie wurde am 7. April 1921 durch ihre Hochzeit mit Kronprinz Rupprecht von Bayern die letzte bayerische Kronprinzessin. Über das Leben dieser charmanten und energischen Prinzessin, die gemeinsame Geschichte der bayerischen und luxemburgischen Monarchie sowie ihren dramatischen Lebensweg spricht der aus Luxemburg stammende und vor allem für seine Werke um König Ludwig II. bekannte Historiker Jean Louis Schlim am Samstag, den 22. März 2025, um 18:00 Uhr im Museum der bayerischen Könige.
Sonderausstellung:
Zeitraum: 7. Februar bis 21. März 2025 (Änderungen vorbehalten).
Eintrittspreis: Der Eintrittspreis für die Sonderausstellung ist im regulären Museumseintritt enthalten. Für Gäste, die ausschließlich die Sonderausstellung besuchen möchten, beträgt der Eintrittspreis 2 €.
Am 7. Oktober 1899 jubelt Lenggries und drei Tage später wird Prinzessin Antonia Roberta Maria Wilhelmine von Luxemburg in der Schlosskapelle Hohenburg getauft. Sie ist die vierte von sechs Prinzessinnen, die zwischen 1894 und 1902 in der großherzoglichen Familie Luxemburgs geboren werden. Da ein männlicher Thronerbe fehlt, wird das Hausgesetz geändert, sodass künftig auch weibliche Nachkommen regierungsberechtigt sind.
Kaum bekannt ist, dass Schloss Hohenburg in Lenggries die Sommerresidenz der großherzoglichen Familie von Luxemburg war. Nach dem Verlust seiner Ländereien 1866 zog sich Herzog Adolph von Nassau-Weilburg dorthin zurück. 1890 wurde er Großherzog von Luxemburg, nach seinem Tod 1905 übernahm sein Sohn Wilhelm das Amt. Während Schloss Berg in Luxemburg der Hauptsitz der Familie blieb, war Hohenburg weiterhin Sommersitz. Wilhelm heiratete 1893 Prinzessin Maria-Anna von Braganza, deren Schwester mit Herzog Karl Theodor in Bayern verheiratet war. Die sechs Töchter der großherzoglichen Familie verbrachten ihre Sommer oft mit den Kindern der bayerischen Prinzen Alfons und Ludwig Ferdinand. Aufgrund von Renovierungsarbeiten an Schloss Berg wurde Hohenburg für fast vier Jahre zum festen Wohnsitz. Da in Hohenburg kein Hofzeremoniell galt fiel der Umzug zurück nach Luxemburg entsprechend schwer, und sorgte dafür, dass die Prinzessinnen dieses auch in Schloss Berg und im Großherzoglichen Palais etwas freimütiger auslegten. Wo immer die Großherzogin mit ihren Töchtern gesehen wurde, sie fielen auf. Alle Mädchen galten als besonders edle Erscheinungen und außergewöhnlich schön. Prinzessin Antonia galt zudem aufgrund ihrer vielseitigen Begabungen als „Multitalent“. Neben ihrer großen künstlerischen Begabung, besonders im musikalischen Bereich, war sie außergewöhnlich sportlich, eine hervorragende Eiskunstläuferin und qualifiziert für ein Hochschulstudium.
Im Sommer 1918 verliebte sich Antonia in Kronprinz Rupprecht von Bayern, der 30 Jahre älter und verwitwet war. Doch die Verbindung stößt in beiden Ländern auf Ablehnung, und die politische Lage verschärft sich. Nach der Revolution im November 1918 und dem Ende der Monarchie in Bayern löst Rupprecht die Verlobung im Sommer 1919. Ein Jahr später bereut er seine Entscheidung. Während Antonia an der Akademie der Tonkunst in München studiert, treffen sich die beiden wieder, und im Februar 1921 wird die Verlobung erneuert. Am 7. April 1921 heiraten sie in Lenggries. Zunächst leben sie in einer Villa in Berchtesgaden, später im Kronprinzenpalais in München. Antonia liebte die Natur und verbringt viel Zeit in ihrer Almhütte mit ihren sechs Kindern. Für repräsentative Aufgaben interessiert sie sich wenig.
Ab 1933 verbringt die Familie die Sommer in Hohenschwangau. Rupprecht pflegt in München Kontakte zu Politik, Kunst, Militär und Wissenschaft, lehnt aber die Nationalsozialisten ab. Nach dem "Röhmputsch" 1934 wird die Lage gefährlich. Ende 1939 flieht Rupprecht nach Italien, 1944 taucht er in Florenz unter. Antonia und ihre Kinder waren zu dieser Zeit, da man Rupprecht nicht gefunden hatte, aus ihrem Exil in den Dolomiten heraus, von der Gestapo verhaftet worden. Ausschlaggebend war das Stauffenberg Attentat am 20. Juli 1944 für das die Nationalsozialisten Rupprecht eine Mitschuld gaben. Für ihre Kinder begann die qualvolle Reise durch die Konzentrationslager Sachsenhausen, Flossenbürg und Dachau bis sie im Mai 1945 in Ammerwald befreit wurden. Antonia wurde schwerkrank und völlig gebrochen Ende April durch einen Offizier des luxemburgischen Roten Kreuz, in einem Sammellager in Jena gefunden und nach Luxemburg evakuiert. Aufgrund ihrer stark geschädigten Gesundheit verbrachte Antonia ihre letzten Jahre mehrheitlich am Comer See bis sie am 31. Juli 1954 in Lenzerheide, Schweiz, schwer krebserkrankt starb. Nach Deutschland kehrte sie nicht zurück.
Mehr über Antonias Leben ihre Zeit in Hohenschwangau verrät am 22. März 2025 Jean-Louis Schlim um 18.00 Uhr im Museum der bayerischen Könige.
Sonderausstellung:
Datum: Samstag, 22. März 2025
Eintrittspreis: 10,- €
Für den Vortrag bitten wir Sie herzlich um Voranmeldung unter:
Telefon: 08362 /887 252
E-Mail: ticketmuseum-hohenschwangaude
Ort: Museum der bayerischen Könige, Alpseestraße 27, 87645 Hohenschwangau
FEBRUAR 2025:
MÄRZ 2025:
APRIL 2025:
MAI 2025:
JUNI 2025:
JULI 2025:
SEPTEMBER 2025:
OKTOBER 2025:
NOVEMBER 2025:
Wir laden Sie herzlich ein, an diesen und vielen weiteren Veranstaltungen in Hohenschwangau teilzunehmen und gemeinsam mit uns unvergessliche Momente zu erleben.
Kommen Sie vorbei und lassen Sie sich inspirieren!
Voranmeldungen für Vorträge unter:
Museum der bayerischen Könige
Alpseestraße 27
87645 Hohenschwangau
Tel. 08362/ 887 252
Email: ticketmuseum-hohenschwangaude